Das Gesundheitswesen ist ein hochsensibles und
emotionales Feld. Das hat das Gezerre der vergangenen Monate um die
Verwendung der Milliardenrücklagen einmal mehr gezeigt. Die Regierung
scheut sich, den Beitragssatz zu senken, weil einige Krankenkassen
kurzfristig – ausgerechnet vor der Bundestagswahl – wieder ungeliebte
Zusatzbeiträge erheben müssten. Die meisten Kassen wiederum
verweigern sich der politischen Forderung, aus der Rücklage Geld an
ihre Mitglieder zu erstatten. Den finanzstarken Versicherungen
erscheint im Buhlen um Mitglieder der Ausbau von Leistungen offenbar
die attraktivere Option zu sein. Erst recht, da die Politik mit
Einführung des einheitlichen Beitragssatzes diesen Bereich für den
Wettbewerb auserkoren hat. Vielleicht auch wegen des schlechten
Gewissens, die Leistungen zuvor zurückgefahren zu haben. Dass dabei
den Krankenkassen aber klare Grenzen im Wettbewerb gesetzt werden,
mutet merkwürdig und inkonsequent an. Ausgerechnet populäre Extras
wie eine zusätzliche Erstattung von Zahnersatzkosten oder
Arzneimittelzuzahlungen klammert der Gesetzgeber aus.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Weitere Informationen unter:
http://