Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu falsch berechneten Renten

Industriebetriebe, die sich der
Managementmethode Six Sigma verschrieben haben, dulden keine
Fehlerquote, die höher ist als 0,00034 Prozent. Im Klartext: Bei
einer Produktion von – zum Beispiel – Türöffnern, dürfen von einer
Million Teilen allenfalls 3,4 einen Fehler aufweisen. Alles Andere
setzt einen Verbesserungsprozess in Gang. Bei der Rentenversicherung
genügt offenbar nicht einmal eine Quote von zehn Prozent, um einen
Alarm auszulösen. Das Bundesversicherungsamt musste ein Jahr nach
einer großangelegten Überprüfung feststellen, dass immer noch 20 von
200 Akten fehlerhaft sind. Die Beträge, um die es dabei für die
Rentner geht, sind keine Peanuts. Diesen Schlendrian muss
Sozialministerin Ursula von der Leyen als oberste Dienstherrin mit
eisernem Besen ausfegen. Rentner müssen in Deutschland davon ausgehen
können, dass der Bescheid, den sie erhalten, mit bestem Wissen und
höchster Sorgfalt erstellt worden ist. Wenn Briefe aus der
Beamtenschaft erst von Mathematikern überprüft und von Anwälten vor
Gericht gebracht werden müssen, ist in diesem Staate etwas faul.

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