Bis zu 750 000 Flüchtlinge kommen in
diesem Jahr nach Deutschland. Das klingt viel, ist aber im Vergleich
zu Staaten, die an Bürgerkriegsländer angrenzen, vergleichsweise
wenig. Beispiel Jordanien: Hier leben 650 000 Flüchtlinge. Das
sind zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.
Ein wohlhabendes Land wie Deutschland kann 750 000 weitere
Asylbewerber verkraften. Zur Erinnerung: Das zerbombte
Nachkriegsdeutschland nahm zwölf Millionen Menschen auf, die aus
Schlesien, Ostpreußen, Ungarn, Rumänien und dem heutigen Tschechien
vertrieben wurden. Daran zerbrach es nicht, sondern wurde stärker.
Entscheidend sind also nicht Zahlen, entscheidend ist die Frage,
wie die Flüchtlinge beispielsweise aus Syrien untergebracht und
integriert werden. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist enorm,
die finanzielle Hilfe zum Beispiel des Landes NRW für die teilweise
überforderten Städte und Gemeinden dagegen zu gering. Hier muss
dringend nachgebessert werden.
Behörden sollten die Asylgesetze konsequent anwenden, Politiker
eines tunlichst unterlassen – populistische Diskussionen über die
Höhe des Taschengeldes. Das ist nur Wasser auf die Mühlen der
Rechtsradikalen, und die braucht nun wirklich niemand.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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