Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland

Die Liste der versprochenen Reformen ist ein
Schlüssel für die weitere Operation »Rettet Athen«. Aber weder
Finanzminister Gianis Varoufakis noch Premier Alexis Tsipras sollten
sich wundern, wenn Begeisterungstürme ausbleiben. In den
zurückliegenden fünf Jahren, in denen die Staatsschuldenkrise der
Hellenen die Euro-Familie beschäftigt, habe mehrere
Ministerpräsidenten das Blaue vom Himmel versprochen. Wie oft wurde
zugesagt, die Korruption zu bekämpfen, ausstehende Steuern
einzutreiben und wohlhabende Bürger endlich an den Abgaben zu
beteiligen? Es gibt zahllose Papiere der Eurogruppe, in denen solche
heiligen Eide festgehalten wurden. Aber niemand hat sie bisher
umgesetzt. Deshalb darf sich die neue Regierung auch nicht wundern,
dass man ihr erst dann glaubt, wenn sie aus Zusagen Gesetze gemacht
hat, wenn sie Gesetze auch vollzieht und der Vollzug sich an Zahlen
belegen lässt. Die ständige Betrügerei der Euro-Partner muss ein Ende
haben. Athen bekommt eine Chance – die letzte.

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