Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland

Geht es dieses Mal wirklich um alles? Zu oft
sind in den Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Geldgebern
Fristen verlängert und Ultimaten kassiert worden, als dass man den
Alarmrufen des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus Washington
übermäßig Gehör schenken möchte.

Doch vielleicht liegt gerade darin die Gefahr. Notenbanker und
Finanzpuristen betonen in diesen Tagen mehr als zuvor, dass es nicht
mehr ihre Entscheidung sei, ob Griechenland den Euro behalten kann.
Dies sei längst eine politische Frage, die nur Politiker beantworten
könnten, meint auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Der IWF hat
einen internen Brandbrief lancieren lassen, der für Aufregung sorgt.
Darin heißt es, dass der IWF seine Regeln nicht brechen und kein Geld
mehr nach Athen überweisen werde, wenn die griechische Regierung
keine Reformen einleitet.

Soll heißen: Der Gläubiger Europa müsste samt Euro-Gruppe und
Europäischer Zentralbank (EZB) die Vorgaben für Griechenland
aufweichen – und wäre allein für die politischen Folgen
verantwortlich.

Ein Einknicken könnte vor allem in Spanien falsch verstanden
werden, wo die linke Podemos-Bewegung nur darauf wartet, dass Syriza
sich erfolgreich einem Sparkurs verweigert.

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Andreas Kolesch
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