Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Guttenberg

Aachener Narren haben das Recht, sauer zu sein.
Zum zweiten Mal glänzt Karl-Theodor zu Guttenberg bei der Verleihung
des Ordens wider den tierischen Ernst durch Abwesenheit. Der
Karnevalsverein muss seinem Stargast verzeihen. Denn vorerst ist dem
CSU-Politiker die Lust auf Späße vergangen. Zehn Monate nach seinem
Rücktritt als Verteidigungsminister hat er den richtigen Schluss
gezogen: Für eine Wiederkehr in die aktive Politik ist die Zeit noch
nicht reif. In seinem Brief an seine Parteifreunde deutet Guttenberg
einen Hauch von Demut an. Er spricht von Verfehlungen, eigenem
Verschulden und davon, noch weiter aus seinen Fehlern lernen zu
wollen. Dieser Ton ist angemessen. Ähnlich sieht es die CSU-Spitze.
2013 will Horst Seehofer die Macht in Bayern verteidigen – ohne
seinen Hoffnungsträger. Noch im November hatte Guttenberg über seine
politische Heimat hergezogen. Auch das war nicht klug, wenn er denn
ein schnelles Comeback geplant haben sollte. Falls der Neu-Amerikaner
jetzt noch erzählt, wer seine Doktorarbeit geschrieben hat, fiele
seinen Anhängern die Vergebung noch leichter.

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