Wenn sich einer wie Hartmut Mehdorn aus der
Business-Class verabschiedet, dann sorgt das für Aufregung – auch
wenn er mit 70 Jahren schon lange das Rentenalter erreicht hat. Dabei
kommt sein Abflug bei Air Berlin nicht einmal überraschend. Schon als
er das Steuer bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft
übernahm, galt er nur als Übergangskandidat. Überraschend ist jedoch
der Zeitpunkt: Dass Mehdorn das Cockpit bereits nach gut 15 Monaten
verlässt, legt die Vermutung nahe, dass der Mehrheitsaktionär Etihad,
Fluggesellschaft des Scheichs von Abu Dhabi, die Geduld mit ihrem
deutschen Manager verloren hat. Dieser hatte sich in den Jahren davor
daran gewöhnt, dass die Eigentümer dem Manager folgen und nicht
umgekehrt. In seiner Zeit als Bahnchef konnte er sich jedenfalls
nicht über fehlende Unterstützung durch den Verkehrsminister
beklagen. Mehdorn, mitten im Zweiten Weltkrieg in Warschau geboren,
ist das, was man in der Wirtschaft gemeinhin als »Alphatier«
bezeichnet. Um etwas zu bewegen, setzt er sich mit ganzer Kraft und
beiden Ellenbogen ein. Manchmal, wie bei Air Berlin, ist das zu
wenig.
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