Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Jérôme Kerviel

Sie sind meist jung, erfolgreich und scheuen das
Risiko nicht: Börsenmakler handeln mit Millionen. Da heißt es: Nerven
bewahren. Die meisten Banker machen ganz normal ihren Job. Aber es
gibt auch die anderen: Händler, die ihren Arbeitsplatz als Casino
begreifen. Händler, die zocken und nicht an die möglichen Folgen
denken. Es sind die schwarzen Schafe der Branche. Einer von ihnen ist
der Franzose Jérôme Kerviel. Der heute 33-Jährige hat die
unglaubliche Summe von 4,9 Milliarden Euro verzockt. Das geht nur mit
krimineller Energie. Maximal 125 Millionen Euro durfte Kerviel
einsetzen, aber er spekulierte mit bis zu 50 Milliarden. Das sagt
alles. Die betroffene Bank trägt ebenfalls eine Mitschuld. Wenngleich
die Société Générale beteuert, nichts von der Milliarden-Zocke
gewusst zu haben, bleibt festzuhalten: Die Sicherheitskontrollen
haben versagt. Das hatte bereits die französische Bankenaufsicht
bemängelt. Die drei Jahre Haft dürfte Kerviel verschmerzen. Die
Rückzahlung von 4,9 Milliarden Euro kann er nach menschlichem
Ermessen nie bewältigen. Das ist ein finanzielles lebenslänglich.

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