Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Kita-Streiks

Längst geht es nicht mehr nur um Bauklötze und
Singkreise: Heute haben  Erzieher in Kitas einen
Bildungsauftrag. Sie fördern gezielt die Sprache, legen den
Grundstein für die Sozialkompetenz der Kleinen und integrieren
Kinder mit Migrationshintergrund. Die Arbeitsbelastung hat
zugenommen. Trotzdem verdient eine Erzieherin zum Einstieg nur
1500 Euro netto. Aufstiegschancen? Fehlanzeige. Wenn am Freitag
der unbefristete Streik in deutschen Kitas startet, sind vor allem
die berufstätigen Eltern die Leidtragenden. Sie müssen ihren
Nachwuchs bei Freunden und Verwandten unterbringen. Anders als bei
den Streiks von Lokführern und Piloten ist das Verständnis für
die Forderungen der Gewerkschaften aber da. Denn Eltern erfahren
jeden Tag, was Erzieher leisten. Eine bessere Wertschätzung dieser
Arbeit führt über eine entsprechende Bezahlung. Doch kann das
Argument klammer Gemeindekassen in diesem Fall nicht gelten. Der
Bund war es schließlich, der die frühkindliche Bildung als Ziel
ausgerufen und an Länder und Kommunen weitergegeben hat. Wer die
Anforderungen stellt, muss auch dafür aufkommen. Qualität kostet
Geld. Vor allem in sozialen Berufen.

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Andreas Kolesch
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