Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zu Krankenkassenbeiträgen

Die Einnahmen steigen stärker als die Ausgaben.
Da läge es nahe, dass die gesetzlichen Krankenkassen Geld durch
Beitragssenkung an ihre Versicherten zurückgeben. Doch die meisten
zögern, halten die Beiträge nur stabil. Zur Begründung verweisen sie
darauf, dass die Menschen älter werden. So verlängere sich die Zeit,
in der sie mehr Geld aus der Gemeinschaftskasse empfangen als
einzahlen. Wer dieses Sicherheitsdenken für übertrieben hält oder
andere Motive, zum Beispiel Gewinnsteigerung, vermutet, hat
heutzutage die Möglichkeit, problemlos zu wechseln. Er sollte nur
vorher genau vergleichen, ob die neue Kasse auch das Gleiche leistet.
Die Politiker aber müssen angesichts absehbar rückläufiger Einnahmen
ein zukunftsfähiges Konzept entwickeln. Die SPD tritt für eine
Bürgerversicherung ein. Diese würde auch Selbstständige, Beamte und
grundsätzlich alle Privatversicherten einbeziehen und die
Einnahmebasis verbreitern. Andererseits birgt so ein gravierender
Einschnitt in ein System und die Vertragsfreiheit rechtliche
Probleme. Mehr noch: Deckt die Bürgerversicherung nur Mindestausgaben
ab, stärkt sie den Trend zur Zwei-Klassen-Medizin noch.

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Andreas Kolesch
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