Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Made in Germany

Dem Ringen um das lieb gewordene »Made in
Germany« haftet etwas Nostalgisches an. Dabei hat sich das
vermeintliche Markenzeichen, das nie eines war, längst überlebt. Man
»trägt« die Namen von Mode-Häusern oder schmückt sich mit den Labels
der großen und kleinen Autobauer. Die neue europäische
Abstammungslehre für Waren ist zwar richtig und notwendig, um dem
Käufer nicht vorzugaukeln, dass er ein heimisches Produkt erwirbt,
das gar keines ist. Doch geht niemand ernsthaft davon aus, dass in
einem »deutschen« Auto oder Schlagbohrer tatsächlich nur einheimische
Teile verbaut wurden. Insofern sind die Regelungen, für die sich das
Parlament ausgesprochen hat, ebenso an den Haaren herbeigezogen wie
die Vorlage der EU-Kommission. Kein Wunder, dass zahlreiche Häuser
aller Branchen längst auf ihre eigenen Markennamen setzen, die
Qualität und Ort der Herstellung signalisieren sollen. Weil es dem
Kunden letztlich egal ist, ob der Sportschuh aus einem deutschen oder
einem chinesischen Werk stammt. Hauptsache, er kommt mit dem großen
Namen daher.

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