Gestern hat er geschwiegen, heute wird er reden
müssen. Denn heute geht es für den Ex-Bielefelder und
Neu-Côte-d–Azurer Thomas Middelhoff um das eigene Portemonnaie. Heute
muss er sich in Essen gegen den Vorwurf der Untreue zur Wehr setzen.
Zu viele teure Privatflüge auf Kosten der damals schon leeren
Arcandor-Kasse. Gestern ging es »nur« um Aufklärung. Middelhoff hätte
dazu einiges beitragen können. Zwar ist es jedermanns Recht, zu
schweigen, wenn er anders Gefahr läuft, sich selbst zu beschuldigen.
Doch das wusste Middelhoff spätestens seit 2009, als die Bochumer
Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen Insolvenzverschleppung
aufnahm. Kein Pressebericht hat aktuell an diesem Sachstand
irgendetwas verändert. Auch wenn er weit übertrieb: »Big T« ist
sicher nicht der einzige Manager, der Privates und Dienstliches zu
seinem Vorteil vermischte. Doch es ist ein Unterschied, ob man für
ein gut gehendes Familienunternehmen arbeitet, dessen Eigentümer dies
dulden, oder für einen tief in der Krise steckenden Kaufhauskonzern,
bei dem Mitarbeiter und Aktionäre fortwährend Verzicht leisten
mussten.
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Andreas Kolesch
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