Die Entwicklung neuer Medikamente dauert lange
und kostet viel Geld. Richtige Kassenschlager wie zum Beispiel
Aspirin sind selten. Um die Investitionskosten wieder
hereinzubekommen und Geld zu verdienen, hübscht die Pharmaindustrie
den Wert neuer Medikamente durch Scheininnovationen auf. Am Ende soll
der Preis für die Medikamente möglichst hoch sein. Was
betriebswirtschaftlich verständlich sein mag, grenzt an Verdummung
der Patienten und Betrug an Krankenkassen. Ein neues Präparat hilft
Kranken nur dann, wenn es wirksamer und schneller gesund macht oder
Nebenwirkungen dämpft oder beseitigt. Alles andere erinnert an
potemkinsche Dörfer, an schöne, neue Fassaden also, hinter denen
nichts steckt. Im Sinne eines finanzierbaren Gesundheitssystems
müssen Krankenkassen bei den Medikamenten die Spreu vom Weizen
trennen. Und die Ärzte sollten sich die Zeit nehmen, sich über Pillen
mit fragwürdigem Zusatznutzen gründlich zu informieren. Denn
Patienten können eines garantiert nicht gebrauchen: dass man ihnen
bei ihrer Krankheit falsche Hoffnungen macht.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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