Kameras und Software, die Gesichter erkennen,
werden in Berlin getestet. »Big brother is watching you« – George
Orwells Vision könnte bald wahr werden: Die angesichts zahlloser
Überwachungskameras (fast) lückenlose Kontrolle von Menschen im
öffentlichen Raum. Die neue Technik ist ein Traum für
Sicherheitsbehörden – auch in Diktaturen. Zugleich ist sie ein
Albtraum für Datenschützer: In Supermärkten, Bahnhöfen, Bussen, –
überall halten Kameras Ausschau. Vernetzte Computer könnten
irgendwann Bewegungsprofile erstellen und die Freiheit, sich anonym
in der Öffentlichkeit zu bewegen, unter einem Datenberg begraben.
Aber wir leben in Deutschland. Das Vertrauen in den Rechtsstaats ist
berechtigt, ein Test der Überwachung sinnvoll. Entweder entpuppt sich
die Technik als nutzlos – läge die Fehlerquote bei eins zu 100000,
wären es 30 falsche Einsätze pro Tag bei drei Millionen Fahrgästen in
Berlin -, oder sie funktioniert. Dann gilt es, ihre Verwendung zur
Identifizierung von Gefährdern so zu regeln, dass Freiheit und
Privatsphäre der Bürger im Sinne des Rechtsstaats gewahrt bleibt.
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