Die Umfragen sehen für den
Präsidentschaftskandidaten Wladimir Putin eine satte Mehrheit bereits
im ersten Wahlgang voraus. Insofern ist die Räuberpistolen-Geschichte
von einem vereitelten Anschlag auf den früheren und künftigen
Kreml-Herrscher überflüssig. Vor mehr als drei Wochen sollen die
Verdächtigen gefasst worden sein und wenige Tage vor der
Präsidentenwahl wird die Geschichte bekannt. Das kann kein Zufall
sein. Denn in der gelenkten Moskauer Demokratie kann der Rundfunk der
Staatssender nicht berichten, was er will. Wer führt Fernsehreporter
in ein Gefängnis, damit sie dort die mutmaßlichen Terroristen zu
ihren Anschlagsplänen auf den Präsidentschaftskandidaten befragen?
Das alles riecht nach Wahlkampfhilfe von aktiven Geheimdienstlern für
den früheren KGB-Mann Putin, wenn ein Staatssender über die
Attentatspläne berichtet und nicht der Staatsschutz. Nach einer
Blitzumfrage des kremlkritischen Radiosenders Echo Moskwy sehen das
70 Prozent der Befragten genauso. Die Menschen in Russland wissen
aber, dass sie im Land nicht viel ändern können. Noch nicht.
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