Kreml-Chef Wladimir Putin ist bekannt für große
Inszenierungen. Sei es, um seine eigene Stärke zu demonstrieren –
oder eben die seines Landes. Als solches Machtgebaren lassen sich
wohl auch die verstärkten Flugmanöver über Europa verbuchen. Dabei
kommen sie jedoch zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Schließlich
laufen die Bemühungen um eine Entspannung der Beziehung zum Westen in
der Ukraine-Krise auf Hochtouren – ganz aktuell mit der Suche nach
einer Lösung im Gasstreit. Putin zeigt gerne, was er hat. Die
klassische militärische Machtdemonstration, die mitunter an die Zeit
des Kalten Krieges erinnert, spielt ihm zuhause als Zeichen der
Stärke in die Karten. Sie lenkt ab von inneren Missständen und einer
schwächelnden Wirtschaft, die mittlerweile die Auswirkungen
westlichen Sanktionen spürt. Der Kreml-Chef demonstriert mit seinen
Muskelspielen am Himmel deutlich, dass ihm der Anspruch Russlands,
eine Großmacht zu sein, viel wichtiger ist, als einen Platz innerhalb
der Weltgemeinschaft einzunehmen. Und das manövriert Russland einmal
mehr ins Abseits.
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