Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Salzeinleitung in Weser und Werra

Die jetzt als Lösung des Salzproblems für Weser
und Werra verkaufte Einigung ist gar keine. Zu unterschiedlich waren
die Interessen der Anrainerländer zuvor, zu unterschiedlich sind sie
auch jetzt. Hessen geht es um tausende Arbeitsplätze, NRW will die
Weser zwischen Beverungen und Petershagen endlich sauber bekommen,
Niedersachsen hat sich in Sorge um das Wattenmeer erfolgreich gegen
die Nordseepipeline gewehrt. Jetzt soll es der Kalikonzern K+S
richten – irgendwie und bitte zügig. Die Krux ist, dass K+S über
Jahrzehnte viel zu hohe Salzeinleitungen zugebilligt wurden, als aus
Zeiten der Kriegswirtschaft in den 40er Jahren festgelegte Grenzwerte
im 21. Jahrhundert noch maßgeblich waren.

Das Land Hessen und K+S fühlen sich weiter ihrem 2014 im
Alleingang vereinbarten Salzreduzierungsplan verpflichtet – mit weit
längerer Laufzeit und höheren Grenzwerten. Das passt nicht zum jetzt
präsentierten Kompromiss. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren:
Die Politik hat sich einfach etwas Zeit gekauft – zunächst bis 2027.
Spätere Politikergenerationen können sich dann erneut den Kopf
zerbrechen.

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Andreas Kolesch
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