Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Silvio Berlusconi

Sie lieben ihn und sie hassen ihn. Die Italiener
haben ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem ehemaligen
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der fast 20 Jahre an der
Spitze des Staates gestanden hat. Dabei hat er das Land nicht
entscheidend nach vorne gebracht, sondern mit Glück, Geschick und
möglicherweise viel Geld dafür gesorgt, dass ihn die Justiz bei
seinen Geschäften nicht stört. Das gibt es wohl nur in Italien, dass
ein Urteil innerhalb von drei Stunden entscheidend abgeschwächt wird.
Zunächst sollte Berlusconi wegen Steuerbetruges und schwarzer Kassen
für vier Jahre ins Gefängnis, dann werden ihm 36 Monate erlassen
wegen eines Gesetzes aus dem Jahr 2006. In jenem Jahr war Berlusconi
zufällig Ministerpräsident. Für die anstehende Berufungsverhandlung
müssen sich die Anwälte des Politikers nicht besonders anstrengen,
sondern nur auf Zeit spielen. Nicht zum ersten Mal sieht ein Gericht
den Medienunternehmer schuldig, muss ihn wegen Verjährung
freisprechen. Berlusconi gibt sich wieder als Ehrenmann, der nur das
Wohl seines Land im Blick hat. Peinlich.

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