Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Stickoxiden

Ob die Grenzwerte zu hoch oder zu niedrig sind,
ist vielleicht gar nicht das größte Problem in der Debatte über
Feinstaub und Stickoxide in der Luft. Vielmehr spricht einiges dafür,
dass mit den Standorten der Messstationen in Deutschland etwas nicht
stimmt – auch weil die EU einen Spielraum zwischen 1,50 und vier
Metern Messhöhe zulässt. Der Verdacht: Manche Stellen sind bewusst so
ausgewählt, dass die Grenzwerte dort überschritten werden – zum
Beispiel direkt an Bushaltestellen. Dieser Verdacht hat sich jetzt
erhärtet. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat eigene
Messstationen aufstellen lassen – und kommt zu Zahlen unterhalb der
Grenzwerte. Natürlich hat erste Bürger einer Metropole, in der BMW
seinen Konzernsitz hat, ein ureigenes Interesse daran, dass in seiner
Stadt keine Fahrverbote erlassen werden können. Aber der Vorgang
wirft ganz andere Fragen auf: Steckt hinter den Messergebnissen mehr
als die typisch deutsche Gründlichkeit? Ist die Auswahl der Standorte
ideologisch motiviert? Und wer kontrolliert eigentlich die
Kontrolleure der Luftqualität?

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