Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien

Es war wohl eher Wunschdenken als echte Analyse,
als Russlands Spitzendiplomat Alexander Orlow vom unmittelbar
bevorstehenden Rücktritt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad
sprach. Niemand vermag zu sagen, ob es in den nächsten Tagen zum Ende
des Schreckens kommt – oder ob das Sterben noch lange anhält. Selbst
die Verlängerung der UN-Beobachtermission um 30 Tage gibt keinen
Anhalt für den Fortgang des Konflikts, in dem Damaskus zunehmend die
Oberhand verliert. Wichtig ist, dass der Westen, so militärisch
hilflos er ist und bleiben will, den politischen Druck hochhält. In
18 Monaten gesammelte Erfahrungen aus den anderen Staaten des
arabischen Frühlings lassen ahnen, dass sich am Tag eins nach Assad
noch ganz andere Problemfelder auftun. Auch darauf gilt es sich schon
jetzt vorzubereiten. Eines ist dem Westen klar, nicht aber den
Regierungen in Moskau und Peking: Es kann nur einen Neuanfang ohne
Assad und dessen Clique geben. Wer immer noch glaubt, ein
Verhandlungsfrieden unter Einbeziehung des alten Regimes sei möglich,
ist ein Traumtänzer.

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