Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Thema „US-Staatsanleihen“

Die Supermacht USA bringt sich durch die
Unfähigkeit ihrer Politiker noch ans Gängelband der Ratingagenturen.
Die Androhung einer Herabstufung erstaunt um so mehr, als sich ihr
bereits China angeschlossen hat. Das ist geradezu paradox.
Schließlich ist Peking mit mehr als 1100 Milliarden US-Dollar
Staatsanleihen der größte Gläubiger der Vereinigten Staaten. Diese
Anlagen würden im Wert stark verlieren, wenn das Rating abgesenkt
wird. Allerdings geht es China immer auch um die Macht. Die ständigen
Forderungen Barack Obamas, Peking solle seine Währung nicht künstlich
niedrig halten, haben die Parteikader offensichtlich genervt.
Angesichts steigender Material- und Lohnkosten hält der billige Yüan
die chinesischen Produzenten nämlich an der Spitze des Wettbewerbs.
Trotzdem wäre es erstaunlich, wenn die chinesische Agentur bei der
Abstufung des USA-Ratings tatsächlich die Führungsrolle übernehmen
würde. Am Ende sind die Asiaten immer noch in erster Linie kühle
Rechner. Und da wird sich das eigene Interesse schon durchsetzen.

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