Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu verkaufsoffenen Sonntagen im Advent

Der CDU-Politiker Hermann Gröhe dürfte mit
seinem Vorschlag, die Adventssonntage nicht zum Konsum, sondern zur
Besinnung zu nutzen, offene Türen einrennen: bei Kirchen,
Gewerkschaften und natürlich bei den vielen im Einzelhandel
Beschäftigten selbst. Nicht jedoch bei Wirtschaftsverbänden. Sie
versprechen sich von den verkaufsoffenen Sonntagen zusätzliche
Umsätze und Gewinne. Die Fronten sind ebenso bekannt wie verhärtet.
Gröhe reißt nun alte Wunden auf. Denn zuletzt schien es, dass sich
beide Seiten mit dem Kompromiss – vier verkaufsoffene Sonntage pro
Jahr – arrangiert hätten. Gleichwohl ist es richtig, die Folgen des
2006 beschlossenen Ladenöffnungsgesetzes nach fünf Jahren Praxis
abzuklopfen. Wurden neue (Teilzeit-) Jobs geschaffen? Haben die
Unternehmen tatsächlich mehr Umsätze gemacht? Was sind die
gesellschaftlichen Folgen? Klar ist: Von den längeren Öffnungszeiten
etwa der Lebensmittelgeschäfte an Werktagen profitieren Berufstätige.
Das ist in Ordnung. Klar ist aber auch: Noch mehr verkaufsoffene
Sonntage als bisher brauchen wir nicht. Der Bürger kann den Euro
ohnehin nur einmal ausgeben.

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