Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu von der Leyen/Bundeswehr

Ministerin Ursula von der Leyen hat Recht, wenn
sie der Bundeswehr ein Haltungsproblem und Führungsschwäche vorwirft.
Zu lang ist die Liste schon vergessener Skandale, aus denen nichts
gelernt wurde. Da buchte die Führungsakademie den Rechtsterroristen
Manfred Roeder als Redner (1995), da spielten Soldaten in Hammelburg
die Vergewaltigung von Zivilisten (1996), da wurde Rekruten in
Coesfeld Wasser in die Nase gepumpt (2004), da schändeten Soldaten in
Afghanistan Tote (2006), da durfte ein Soldat trotz rechtsradikaler
Masterarbeit bleiben (2014), da mussten sich in Pfullendorf
Soldatinnen ausziehen, um begrapscht zu werden (2017). Die Beispiele
zeigen: Wie groß ein Skandal auch war – nie war der Veränderungswille
in der Führung groß genug, um den nächsten Vorfall zu verhindern. Die
Defizite, die die Ministerin benannt hat, hätten der Bundeswehr
längst selbst bekannt sein müssen. Von der Leyen vorzuwerfen, sie
stelle alle Soldaten unter Generalverdacht, ist deshalb nur ein
Ablenkungsmanöver.

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Andreas Kolesch
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