Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wowereit

Die SPD hat gute Gründe, Klaus Wowereit den
Rücken zu stärken. Wenngleich Steuervergehen und das Wissen davon in
diesen Tagen keine lässlichen Sünden sind, so will die Partei den
Regierenden Bürgermeister der Hauptstadt im Amt halten. Weil sie gar
nicht anders kann. Zu Wowereit gibt es in Berlin derzeit keine
Alternative. Meint die SPD, und auch der Koalitionspartner CDU hält
sich mit Kritik oder gar Rücktrittsforderungen zurück. Einen
Nachfolger hat der 60-Jährige bislang nicht aufgebaut. Der Berliner
SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß und der SPD-Senatsfraktionschef Raed
Saleh könnten Wowereit als Spitzenkandidat einmal beerben, sind aber
vor Herbst 2016, wenn regulär der nächste Senat gewählt wird, noch
nicht so weit. Trotz zunehmender Phasen der Amtsmüdigkeit scheint
Wowereit gewillt zu sein, noch zweieinhalb Jahre im Amt zu bleiben.
An fehlender Skandalresistenz dürfte dies nicht scheitern. Wer als
politisch Verantwortlicher das Flughafen-Debakel und jetzt die
Steueraffäre übersteht, hält mit einer dicken Portion Berlin
Bräsigkeit bis zum bitteren Ende durch.

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