Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Abkommen mit der Ukraine

Der Vertrag mit der Ukraine ist ein Symbol. Aber
noch weiß niemand wofür. Die Geschichte des Assoziierungsabkommens
steckt voller politischer Fehleinschätzungen, strategischer
Missgriffe und Dummheiten. Wie groß der Einfluss dieser Irritationen
auf den Ausbruch der Konflikte um die Krim und die Ostukraine waren,
müssen Historiker herausfinden. Jetzt aber geht es darum, das zu tun,
was man in den vergangenen drei Jahren versäumt hat: Das Dokument
muss nachgebessert werden. Weil es an der politischen wie
wirtschaftlichen Zerrissenheit der Ukraine, die an einer
Schnittstelle zwischen Ost und West liegt, vorbeigeht. Das Land lebt
von und mit beiden Blöcken – mit der EU, aber eben auch mit Russland
und den übrigen Nachbarn. Es auf eine Seite ziehen zu wollen – egal
welche -, bringt weder Frieden noch Wohlstand. Viel zu langsam
scheint diese Botschaft bei allen Beteiligten anzukommen. Es macht
keinen Sinn, Kiew in einen europäischen Vertrag zu ziehen, der neue
Mauern zu seinen Nachbarn zieht. Die Ukraine braucht einen besonderen
Status, der ihr eine Zukunft mit allen Seiten sichert.

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