Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Arbeitsmarkt

Nichts Neues vom Arbeitsmarkt? Fast ist man
versucht, die von der Bundesagentur vorgelegten Zahlen für den Monat
Januar genau so zu bewerten. Der geringe Anstieg der Arbeitslosenzahl
wird von Fachleuten als »erfreulich« eingestuft, weil er mal wieder
niedriger ausgefallen ist als »saisongemäß üblich«. An nichts
gewöhnt man sich so schnell wie an Nachrichten, die gut sind, ohne
sensationell zu sein. Dabei ist keineswegs sicher, dass der
Arbeitsmarkt sich in nächster Zukunft weiterhin so positiv entwickeln
wird. Die Herausforderung ist groß. Noch sind viele Flüchtlinge,
Asylbewerber und andere Zuwanderer offiziell nicht als
»arbeitssuchend« gemeldet. Und noch können Niedriglohnbranchen wie
die Gastronomie einen Großteil aufnehmen. Die anderen sind zügig zu
qualifizieren. Der Sprachkurs ist das Wichtigste, aber er reicht
nicht aus. Die Zahl der »fertigen« Facharbeiter unter den Zuwanderern
ist begrenzt. Da die meisten jedoch noch jung sind, können sie sich
zu guten Fachkräften entwickeln. Dafür brauchen sie neben
Studien- und Ausbildungsplätzen Zeit. Meister fallen auch bei
Flüchtlingen nicht vom Himmel. Aber ohne diese Investition in die
Zukunft wird der Arbeitsmarkt auf Dauer den Ansprüchen der deutschen
Wirtschaft nicht gerecht.

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Andreas Kolesch
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