Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Buchmarkt

Fehlt da nicht irgendetwas? Chemie, Medizin,
Physik und bald auch Frieden und Wirtschaft – aber einen
Literaturnobelpreis wird es 2018 nicht geben. Aber fehlt er
wirklich? Die Liste der Preisträger, die bei Literaturkennern auf
Missbilligung und Unverständnis gestoßen sind, ist so lang wie
die Liste wirklich großer Literaten, die das Komitee nicht für würdig
befand. Aber egal, wen das Komitee auswählte, der Literaturnobelpreis
war immer für eine zusätzliche Zehn- bis Hunderttausender-Auflage
gut – und nebenbei für ziemlich viel Stress bei dem Verlag, der den
Preisträger im Programm führte und pünktlich zur Frankfurter
Buchmesse lieferfähig werden sollte. In der Tat haben die Verlage
aber größere Probleme als die einjährige Pause beim
Literaturnobelpreis. Zwar sind vor allem die elektronischen Medien
voll mit Sendungen, in denen über Bücher diskutiert wird. Dennoch
geht die Zahl der verkauften Bücher – ob elektronisch oder gedruckt
– kontinuierlich zurück. Fehlt da etwas? Ja. Früher haben Kinder
unter der Bettdecke gelesen. Heute surfen sie auf ihrem Handy. Da
aber hilft kein Nobelpreis, sondern das Vorbild lesender Eltern.

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Andreas Kolesch
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