Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ende der rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Berlin

Katzenjammer statt Traumhochzeit: Das rot-grüne
Projekt in Berlin, das richtungsweisend für die Bundestagswahl 2013
hätte sein sollen, ist gescheitert, bevor es begonnen hat.
SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit wird nun gewiss mit offenen Armen
von der Berliner CDU empfangen. Große Koalition ist zwar nicht
revolutionär, aber allemal sicherer als eine Einstimmenmehrheit, die
zudem auf einem absurden Kompromiss beim umstrittenen
Autobahnweiterbau gründet. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein
Schrecken ohne Ende, mag der Pragmatiker Wowereit gedacht haben.
Bitter ist das Aus für die Grünen, deren Spitzenkandidatin Renate
Künast sich noch vor wenigen Monaten mit überragenden Umfragewerten
Aussichten auf Wowereits Amt hatte machen können. Künast bleibt in
der Bundespolitik, für die Grünen-Fraktion endet der Höhenflug auf
der Oppositionsbank. Doch auch Wowereit ist beschädigt. Der große
Macher und Wahlgewinner, der als möglicher SPD-Kanzlerkandidat
gehandelt wurde, ist in die Niederungen der Realpolitik
zurückgekehrt: Immer noch arm, aber nicht mehr ganz so sexy.

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