Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ende der Steuerkarte

Der Staat macht es sich einfach. Das ist gut.
Unnötiges Arbeiten der Beamten muss unterm Strich vom Steuerzahler
vergütet werden – wenn nicht durch Geld, so durch Verzögerungen bei
den Leistungen. Klar geht mit der gewohnten Steuerkarte, die es nun
künftig nicht mehr geben wird, ein Stück Gewohnheit verloren. Die
Karte aus dem Briefkasten fischen und sie in das Personalbüro tragen,
war kein besonders erfüllendes, aber eben doch ein Ritual. Dabei
schweifte der Blick ganz automatisch noch einmal über die Angaben.
Wie, der Fiskus führt mich immer noch als verheiratet? Der Sohn, der
seit einem halben Jahr arbeitet, wird immer noch auf meiner Karte
geführt? Diese Erinnerungsleistung muss der Arbeitnehmer künftig ohne
die Hilfe durch die Lohnsteuerkarte erbringen. Und wehe er vergisst
es! Noch erheblicher ist der Mehraufwand, der seit ein paar Jahren
Betrieben zugemutet wird. Mit der Umstellung auf elektronische
Formulare und Datenübertragung wurden ihnen nebenbei einige
Zusatzarbeiten zugeschoben. Angenehm für den Staat! Daher wäre es nur
ge- recht, wenn er die Wirtschaft dafür entlohnte.

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