Spätestens seit der Energiewende stehen die
Stromkonzerne mit dem Rücken zur Wand. Ihr altbewährtes, lukratives
Geschäftsmodell ist zusammengebrochen. Kohlekraftwerke sind
unrentabel, Atomkraftwerke müssen, früher als von den Betreibern
erhofft abgeschaltet werden. Den Strom produzieren heute Millionen
Bürger mit Photovoltaikanlagen sowie Betreiber von Windparks.
Eon und RWE melden seitdem Milliardenverluste. Und die Aktionäre –
unter ihnen viele Kommunen – leiden unter dem Kursverfall.
So wie Eon sucht jetzt auch RWE nach Auswegen, um den Absturz
abzufangen. Die Idee der Essener, das Unternehmen aufzuspalten, ist
auf den ersten Blick ein geschickter Schachzug. Jedenfalls feierten
die Anleger die Ankündigung, die neue Tochter Erneuerbare
Energien/Netze an die Börse zu bringen, gestern mit einem
Kurssprung. Gut möglich, dass RWE Investoren findet und somit
Milliarden Euro einsammelt.
Auf den zweiten Blick aber bleiben die Risiken hinsichtlich der
Kernenergie hoch. Der Rückbau der Atomkraftwerke und die
Endlagerung sind ungelöste Probleme. Die Kosten werden immens sein.
Ob zusätzliche Einnahmen aus einem Börsengang dafür ausreichen, ist
fraglich. Ebenso, ob am Ende nicht doch der Steuerzahler zur Kasse
gebeten wird.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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