Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Euro-Gipfel

Das Paket, das die Gipfelteilnehmer in Brüssel
geschnürt haben, enthält genug Werkzeug, um Griechenland nicht nur
aus der aktuellen Zahlungskrise herauszuhelfen, sondern auch seine
infrastrukturellen Probleme langfristig zu lösen. Zugleich ist damit
der Euro aktuell aus der Gefahrenzone heraus. Die Erklärung der
Regierungschefs enthält darüber hinaus Vereinbarungen, die, wenn sie
umgesetzt werden, den Vertrag von Maastricht fortentwickeln und den
Euro wieder auf eine solide Basis stellen. Dies ist nicht nur im
Interesse der exportabhängigen deutschen Wirtschaft, sondern auch
aller, die in diesen Unternehmen beschäftigt sind. Keine Gewähr
bietet das Paket dafür, dass die Märkte sich nicht irgendwann doch
das nächste Land suchen werden, um erneut Europas Solidarität zu
testen. Es ist zu hoffen, dass die Politiker dann nicht wieder
herumeiern und mit widersprüchlichen Aussagen den Stoff für
Spekulationen liefern. Das gilt auch für die vielen Viertel- und
Achtelwahrheiten, die in Deutschland über Griechenland verbreitet
wurden. Nicht jeder, der schon mal Gyros gegessen hat, ist ein
Griechenland-Experte.

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