Mit der Wahl von Martin Schulz (SPD) zum
Präsidenten des Europaparlaments ist ein Glücksgriff gelungen – für
Deutschland und für die Gemeinschaftsidee. Der wortgewandte
Sozialdemokrat gehört zum kleinen Kreis jener Europapolitiker, die
die seit Jahrzehnten mangelnde Aufmerksamkeit für das wichtigste
Abgeordnetenhaus auf diesem Kontinent zu durchbrechen vermögen.
Nicht nur sein legendäres Wortgefecht mit Silvio Berlusconi, auch
seine rheinisch-humorvolle Art machen Schulz für Menschen und Medien
interessant. Die Christdemokraten mögen bedauern, dass ihr Mister
Europa, Elmar Brok aus Bielefeld, von vornherein nicht in Frage kam.
Gemäß lang geübter Praxis war die Unterstützung für den
SPD-Kandidaten zwischen den großen Fraktionen unstrittig. Auch das
ist ein gutes Zeichen für ein Parlament, in dem parteipolitisches
Taktieren geringeren Stellenwert hat als anderswo. Die vom Volk
gewählten 754 Europaabgeordneten leiden zu Recht, dass ihnen die
Staats- und Regierungschefs auf zahllosen Gipfeln die Schau stehlen.
Schulz wird das zu ändern wissen – ganz auf seine Art.
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