Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fall Lügde

Nach der Pannenserie im Missbrauchsfall Lügde
geht es bei der NRW-Landesregierung jetzt Schlag auf Schlag. Erst
kündigt Innenminiser Herbert Reul (CDU) an, die Arbeitsabläufe bei
der Bearbeitung von Missbrauchsfällen in allen Polizeibehörden
überprüfen zu lassen und spricht dabei von »strukturellen Defiziten«.
Tags darauf meldet sich Familienminister Joachim Stamp (FDP) und
kündigt an, die Zahl der Fälle, die ein einzelner
Jugendamtsmitarbeiter bearbeiten darf, zu begrenzen und neue Regeln
für die Zusammenarbeit von Jugendbehörden aufzustellen. Keine Frage:
Der Fall Lügde hat die Politik wachgerüttelt. Das war auch
überfällig. Die Untaten von Lügde und das Behördenversagen lassen
sich damit nicht mehr ungeschehen machen. Was aber nicht heißt,
dass Politik und Behörden nichts aus Fehlern lernen sollten. Deshalb
darf es jetzt nicht bei Ankündigungen bleiben. Sollen die Jugendämter
endlich so arbeitsfähig gemacht werden, wie es Experten schon lange
fordern, dann wird das in den Kreis- und Stadtverwaltungen zu
erheblichen Personalaufstockungen kommen müssen. Da muss dann auch
der Finanzminister tätig werden.

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