Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Glücksspiel

Glücksritter allenthalben: Die Zuwachsraten
belegen, dass Glücksspiel für immer mehr Menschen zum Alltag gehört.
Spielhallen, Gastronomie und Casinos, aber auch staatliche
Lottogesellschaften machen Milliardenumsätze, der unübersichtliche
Onlinemarkt nicht eingerechnet. Allein in Deutschland soll er
Schätzungen zufolge etwa 1,4 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften –
obwohl Online-Glücksspiele hier eigentlich verboten sind. Staat und
Kommunen verdienen gut am legalen Spiel, wie übrigens auch mit den
anderen Suchtmitteln Alkohol und Tabak. Und leisten sich (als
Feigenblatt?) Beratungsstellen, die den im Glücksspielrausch
Strauchelnden helfen. Die Branche verweist auf eine
Gewinnausschüttung von bis zu 85 Prozent des Einsatzes am Automaten.
Das sei halt ein attraktives Angebot. Daher die steigenden Umsätze.
Zynisch betrachtet, könnten also alle zufrieden sein. Mitnichten.
Allein in NRW gibt es es etwa 40 000 spielsüchtige Menschen. Das
Dilemma: Gesetzliche Beschränkungen vor Ort, so sinnig sie sind,
können in der digitalen Welt leicht umgangen werden. Die Spielsucht
findet ihren Weg. Und das ist kein Glück.

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Andreas Kolesch
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