Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Google-Auto

Google und Auto – die Kombination ist nicht neu.
Schon seit geraumer Zeit hat der Internet-Konzern seine Krakenarme
ausgestreckt, um auf vielfältige Art und Weise in diesen
Industriezweig einzudringen. Mit Erfolg. So werden von einigen
Herstellern die von Google erstellten Street-View-Aufnahmen in die
Navigationssysteme eingespeist. Auch bei Telematik- und
Internetdiensten oder der möglichst umfangreichen Einbindung von
Smartphones in Fahrzeugen zeigt Google ebenso wie Apple größtes
Interesse, mit von der Partie zu sein. Das Ziel, welches dahinter
steckt, ist klar: Dort, wo die Arme der Krake andocken, können sie
Daten abgreifen. Und just davon lebt nun einmal der Internet-Konzern.
Gleichwohl haben dessen Manager natürlich erkannt, dass die
Autohersteller mit ihrem Ansatz von der Mobilität der Zukunft genau
ins Zentrum der eigenen Kompetenz treffen. Mit den beispielsweise
über Street-View gewonnenen Daten lassen sich rein theoretisch
Fahrzeuge so programmieren, dass sie in der Lage sind, ein zuvor
eingegebenes Ziel eigenständig zu finden. Wie und dass so etwas
möglich ist, hat Mercedes bereits im Herbst des vergangenen Jahres
gezeigt, als eine S-Klasse autonom und unfallfrei die
Bertha-Benz-Route von Mannheim nach Pforzheim absolvierte.
Selbstverständlich mit einer Person auf dem Fahrerplatz, die notfalls
jederzeit hätte eingreifen können. Auch Audi, BMW, General Motors,
Toyota und Volkswagen sowie Volvo forschen und experimentieren seit
Jahren, um mit Hilfe von Computern führerloses Fahren zu ermöglichen.
Auf dem Weg dorthin sind eine Reihe von Systemen wie Spurhalte- oder
Bremsassistenten entstanden. Sie tragen zur Entlastung der Fahrer und
damit zu mehr Sicherheit bei. Einige Marken haben inzwischen Modelle,
die im Stop-and-Go-Verkehr selbstständig dem vorausfahrenden Fahrzeug
mit dem richtigen Abstand folgen und bei Bedarf wieder bremsen können
– vorausgesetzt, mindestens eine Hand berührt das Lenkrad. Eine
wichtige Einschränkung. Damit wird sichergestellt, dass der Fahrer
jederzeit ins Geschehen eingreifen kann. Auch wenn die technische
Entwicklung rasend schnell verläuft, in wenigen Jahren Autos so mit
Daten gefüttert werden können, dass sie alleine den Weg finden und
zudem untereinander kommunizieren – uneingeschränktes autonomes
Fahren wird es in den kommenden 20 bis 30 Jahren kaum geben. Aber es
ist bei den Herstellern fest eingeplant, wenn denn vor allem auch die
rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind. Einen ersten Schritt
dahin haben die Vereinten Nationen mit der Überarbeitung der Wiener
Konvention für den Straßenverkehr von 1968 getan. Danach sind autonom
fahrende Pkw jetzt zulässig, wenn sie jederzeit von einem Fahrer
gestoppt werden können. Die Krake Google hat also, wie schon bei
allen Internetaktivitäten, die Fangarme in die richtige Richtung
ausgefahren.

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Andreas Kolesch
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