Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kommunismus

Mancher denke bei Kommunismus an »Stalin, Mao
und die Mauer«, hat der Fraktionschef der Linken, Gregor Gysi,
gesagt. Woran denn sonst? Allerdings dürften es außerhalb der
Linkspartei nicht nur »manche« sein, die daran denken, sondern die
meisten. Und diese Mehrheit denkt auch an die Millionen Opfer des
Kommunismus. Das erklärt oberflächlich, warum Gesine Lötzschs
unklarer Zeitungsbeitrag solch eine Aufregung auslöst. Doch aus der
Nähe betrachtet hat die Parteivorsitzende wenig Neues zu Tage
gefördert. Ihr Text ist nicht schwammiger als die Haltung vieler
Westlinker zum Kommunismus – insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Sie
legt sich darin nicht fest, ob das Festhalten an der Ideologie des
Kommunismus nicht womöglich doch wichtiger ist als das Bekenntnis zur
Demokratie. Sie tut das in dem Wissen, dass viele in ihrer Partei
diese Entscheidung auch noch nicht getroffen haben. Insofern hat die
Linken-Chefin mit ihrem Gedankenspiel ein Bedürfnis bedient. Deswegen
sollte man pflichtgemäße Distanzierungen nicht höher einschätzen als
die Beifallsstürme bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz. Thomas
Hochstätter

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