Die Streikstunden läppern sich. Natürlich dürfen
die Lokführer für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.
In diesem Tarifkampf geht es aber auch um Macht. Deshalb tendiert das
Verständnis der Bahnkunden gegen Null – wie das Tempo der Züge.
Gut für den, der jetzt noch umdisponieren kann: Unternehmen wie
die Autohersteller laden ihre Waren auf Lkw. Reisende steigen auf
Fernbusse und Pendler auf Fahrgemeinschaften um. Aber diese Form des
persönlichen Krisenmanagements hat Grenzen. Die Spielräume sind
schnell ausgereizt.
Was ist mit dem grundlegenden, gefühlten Recht auf Mobilität? Es
geht in dieser Auseinandersetzung total unter. Die Zahl der
Betroffenen übersteigt die Zahl der Streikenden um ein Vielfaches.
Deshalb sollte das Mobilitätsrecht genauso ernst genommen werden wie
die Koalitionsfreiheit der Streikenden. Jetzt sichert auch noch der
Deutsche Beamtenbund der GDL Rückendeckung zu. Lokführer mit
Beamtenstatus, sprich Streikverbot, ja, die gab es einmal – für
Wartende auf dem Bahnsteig von heute erscheint das wie ein Traum
voller Sehnsucht.
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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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