So billig kommt der norwegische Massenmörder
Anders Behring Breivik nicht davon. Im ersten Augenblick mag das
Urteil der Gutachter wie blanker Hohn klingen. Kinder und Jugendliche
hat er ohne Gnade erschossen, unschuldige Passanten in die Luft
gesprengt – und nun soll vom Gericht nicht verurteilt werden können?
Das Urteil der Experten »psychotisch« und »paranoid schizophren«
drückt in der Fachsprache das aus, was viele nach der Tat sofort
gedacht haben: Wer so brutal handelt, muss – so nennen es Laien –
krank im Kopf sein. Überlebende des Massakers zeigten sich gestern
von dem Gutachter-Urteil ebenso enttäuscht wie Breivik selbst – aus
unterschiedlichen Gründen. Die Jugendlichen sehen in der Verurteilung
durch das Gericht einen Ausdruck der Gerechtigkeit. Breivik hoffte
auf einen langen Prozess, um so der Öffentlichkeit seine wirren
Gedanken darlegen zu können. Bei voller Schuldfähigkeit drohte ihm
bei Mord eine lebenslange Haft, die 21 Jahre dauert. Wenn ihn das
Gericht in einer psychiatrischen Anstalt unterbringt, kann das
tatsächlich lebenslang dauern. Das wäre für ihn die Höchststrafe.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261
Weitere Informationen unter:
http://