Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Mindestlohn

In bestimmten Branchen und in bestimmten
Regionen ist ein Mindestlohn sinnvoll – aber eben nicht überall und
schon gar nicht flächendeckend. Denn in Deutschland sind die
Lebensverhältnisse höchst unterschiedlich. Natürlich muss eine
Friseurin in München mindestens 8,50 Euro verdienen, um im Großraum
der teuren Metropole irgendwie über die Runden zu kommen.

Erhält eine Berufskollegin in einer brandenburgischen Kleinstadt
den gleichen Lohn, hat sie wegen der geringen Lebenshaltungskosten
deutlich mehr vom Geld. Aber wahrscheinlich nicht auf Dauer, weil ein
Salon in der Uckermark in seiner Existenz bedroht ist, wenn er 8,50
Euro pro Stunde zahlt.

Ob der Mindestlohn eine halbe Million Jobs kostet, bleibt
abzuwarten. Der Auftraggeber wird von Arbeitgeberverbänden der
Metall- und Elektro-Industrie finanziert. Wie dem auch sei: Teile des
Mittelstands trifft der Mindestlohn knüppelhart. Und er wird das Land
fortan beschäftigen. Von scheinselbstständigen Tricksereien auf dem
Bau bis zu Vereinsfesten, bei denen die Gastronomie nicht nur
ehrenamtlich organisiert werden kann.

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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