Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nato-Einsatz in Libyen

Nato-Einsatz in Libyen

Längst überfällig Es gibt wenige Situationen, in denen schnelles
Entscheiden und Handeln mehr gefragt sind als in der aktuellen Lage
in Libyen. Was macht die Nato? Sie wartet und diskutiert. Und
entscheidet sich am Ende erst einmal für eine Minimallösung, die
Überwachung der Flugverbotszone. Sollte sich das Bündnis am
Wochenende tatsächlich sogar für die Übernahme des ganzen Kommandos
entscheiden, wäre das längst überfällig. Es bleibt aber die Frage,
welche Länder mitmachen und welches Ziel verfolgt wird. Hier glänzt
das Bündnis mit Fragezeichen. Diese Behäbigkeit zeigt, dass die Nato
derzeit kein Konstrukt ist, mit dem schnelle und flexible
Entscheidungen möglich sind. Im konkreten Fall könnte die
Entscheidung so spät kommen, dass die bisherigen Alliierten – die
»Koalition der Willigen« – schon kurz vor dem Ende des Einsatzes
stehen. Französische und englische Politiker haben den Einsatz zu
Recht vorangetrieben. Dabei ging es nicht um einen mittelalterlichen
Aufruf zum Kreuzzug, sondern um die Unabdingbarkeit, die Libyer gegen
einen unberechenbaren Diktator zu verteidigen.

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