Die rot-grünen Minister hatten die Blumensträuße
noch vor sich liegen, als im Landtag schlagartig Schluss mit lustig 
war. Die Koalition der Einladung kassierte Körbe in Reihe, 
Aufforderungen an Schwarz-Gelb zum Mitziehen wurden wie vergiftete 
Geschenke zurückgereicht und nicht einmal die Linke war wenigstens 
zum Stilhalten bereit. Hannelore Kraft hatte hoch gepokert, wollte 
bereits am ersten Tag die Studiengebühren mit einer klaren Abstimmung
im Landtag kippen. Das ging gründlich daneben, weil die Linken keine 
finanziellen Bedenken kennen. Krach um Redezeiten, Provokationen wie 
»Privat vor Staat war gestern« und radikales Roll Back in der 
Schulpolitik bestimmten den ersten Sitzungstag. Rot-Grün stellt die 
Rückabwicklung von fünf Jahren Schwarz-Gelb vorn an – und wunderte 
sich, dass CDU und FDP nicht mitmachen wollen. Wie naiv kann man 
sein? Nein, ernst gemeinte Einladungen sehen anders aus. Parlamente 
sind keine Wellness-Zonen. Man kann eben nicht alles in 
Formelkompromissen glatt ziehen und durch die Blume sagen – selbst 
wenn der Strauß noch so groß ist. Reinhard Brockmann
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