In stürmischen Zeiten muss sich ein Kapitän auf
seinen Steuermann verlassen können. Davon ließ sich auch Papst
Benedikt XVI. leiten, als er seinen deutschen Glaubensbruder Ludwig
Müller an die Spitze der Glaubenskongregation berief. Das
Kirchenoberhaupt ist nicht dafür bekannt, ständig die Richtung
verändern zu wollen. Ein Kurswechsel ist auch vom Regensburger
Bischof kaum zu erwarten. Er wird ein strenger Hüter des Glaubens
werden – im Sinne seines Vorvorgängers Joseph Ratzinger -, der diese
Aufgabe bis zur Beförderung zum Papst übernommen hatte. Wenig
hilfreich wird es sein, Müller in eine Hardliner-Schublade stecken zu
wollen. Als Theologe ist er weltweit anerkannt, die Evangelische
Kirche würdigt seinen Einsatz für die Ökumene und in der Abgrenzung
zur erzkonservativen Piusbruderschaft lässt sich Müller kaum
übertreffen. Auch nicht in seiner Wortwahl. Kirchliche Reformgruppen
nennt Müller eine »parasitäre Existenzform«. Und am sexuellen
Missbrauch durch Priester sei die Kirche nicht schuldig, sondern die
Täter. Dennoch holt ihn der Papst an seine Seite. Er wird seine
Gründe dafür haben.
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