Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Prozess gegen IS-Kämpfer

Drei Jahre und neun Monate Haft für die
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung – es ist ein
Signal in Richtung aller potenziellen Syrien-Rückkehrer. Es ist zudem
ein hartes Urteil gegen einen jungen Mann, dem im Prozess nicht
einmal ein Schusswaffengebrauch nachgewiesen werden konnte. Der
Rechtsstaat schöpft hier seine Möglichkeiten aus. Wie sonst soll er
sich auch wehren gegen eine Terrorzelle?

Ganz zufriedenstellen kann das Urteil dennoch nicht. Wer sich dem
IS anschließen will, den schreckt auch ein Präzedenzfall wie dieser
nicht ab. Wer sich dem Heiligen Krieg verschrieben hat, den hält auch
eine noch härtere Haftstrafe nicht auf. Wer als junger Mensch derart
fanatisch agiert, für den ist letztendlich eine Gefängniszelle nicht
der geeignete Ort für die Suche nach anderen Idealen.

Doch es gibt Hoffnung: Im Prozess wurde bekannt, dass seine
Schwester positiven Einfluss auf den Angeklagten genommen hat. Das
zeigt, was noch wichtiger ist als Rechtsprechung: ein Netzwerk aus
Familie und öffentlichen Stellen, das in diesem Fall zumindest ein
Geständnis möglich gemacht hat.

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Andreas Kolesch
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