Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rückzug aus Syrien

Die Terrormiliz »IS« heldenhaft niedergerungen,
Abzug der siegreichen russischen Truppen mit Glanz und Gloria: Das
ist das Bild, das Wladimir Putin bei seinem Truppenbesuch in Syrien
in der Öffentlichkeit zeichnen will. Wenige Tage nach seiner
Ankündigung, erneut für das russische Präsidentenamt zu kandidieren,
kann er damit vor allem in der Heimat punkten.

Doch es lohnt sich, Putins Worte genau zu prüfen: »Ein großer
Teil« des russischen Militärkontingents werde abgezogen, sagt der
russische Präsident – und verschweigt, wie groß die verbleibende
Truppe sein wird. Denn klar ist: Ohne Russland geht gar nichts in
Syrien. Präsident Baschar al-Assad ist Putin auf Gedeih und
Verderb ausgeliefert. Selbst mit einem reduzierten Truppenkontingent
bleibt Russland die eigentliche Macht in Syrien.

Von einem Frieden ist das vom Bürgerkrieg zerrissene Land noch
weit entfernt. Ob der von Russland angestrebte »Kongress der Völker
Syriens« daran etwas zu ändern vermag, ist vollkommen ungewiss.
Absehbar ist nur eines: Die syrischen Flüchtlinge können noch lange
nicht auf die Rückkehr in ihre Heimat hoffen.

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Andreas Kolesch
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