Zugegeben, die Politik hat nicht selten ein
PR-Problem, aber Politik als PR-Strategie? Perfekt! Content ist eben
nicht immer King. Gute Werbung, egal wer sie erledigt, ist manchmal
wirksamer als guter Inhalt, wie das Beispiel der US-Komödie »The
Interview« beweist.
Die Schlangen an den Kinokassen und der damit verbundene
wirtschaftliche Erfolg sind eine Seite der Medaille. Klar, ohne das
medial getragene weltpolitische Nachwirken des terroristischen
Hackerangriffs – angeblich aus Nordkorea – auf das US-Filmstudio Sony
Pictures wäre »The Interview« wohl gefloppt. So aber war es beinahe
logisch, dass die zur verbotenen Frucht stilisierte Satire – erst
abgesagt, dann, angeblich durch politischen Druck, doch
veröffentlicht – viele interessiert und bereits am ersten Tag
Millionen einspielt.
Aber: Langfristig wirken die politische Folgen – und die sind
erschreckend. Aus dem Streit um einen Kino-Klamauk ist eine handfeste
Auseinandersetzung zwischen den USA und Nordkorea geworden. Fiktive
Blödeleien führen zu übelsten persönlichen Beleidigungen und ganz
realen Drohungen. Und das ist bitterer Ernst!
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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