Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Streit um Edward Snowden

Der Frust der Amerikaner über Wladimir Putins
Spiel mit Edward Snowden lässt sich nachvollziehen. Doch die
US-Regierung täte nichts anderes, wenn ein russischer Schlapphut mit
Insider-Wissen in Washington auf der Matte stünde. Selbstverständlich
erhielte der Mann Asyl, eine Bleibe und vermutlich auch einen Job.
Die Aufregung – vor allem im Kongress – wirkt künstlich. Forderungen
nach einem Boykott der olympischen Winterspiele in Sochi, einer
Erweiterung der Nato oder die Verlegung des G-20-Gipfels aus St.
Petersburg sind Überreaktionen. US-Präsident Barack Obama beteiligt
sich daran dankeswerter Weise nicht. Das Weiße Haus denkt lediglich
über die Absage der Begegnung mit Putin in Moskau nach. Diese
Überlegungen gab es schon vor Snowdens Flucht nach Moskau. Sein Fall
ist nur ein Symptom, an dem sich das Kränkeln der Beziehungen
zwischen Russland und den USA ablesen lässt. Tatsächlich reichen die
Konflikte von Syrien über Iran bis hin zur atomaren Abrüstung. Wenn
Obama und Putin nichts zu besiegeln haben, können sie sich den Gipfel
tatsächlich schenken.

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