3,4 Prozent mehr Lohn plus eine Einmalzahlung –
das ist selbst für die traditionell von starker gewerkschaftlicher
Organisation geprägten Metall- und Elektroindustrie ein kräftiger
Schluck aus der Pulle. Die IG Metall hat einmal mehr eindrucksvoll
ihre Muskeln spielen lassen. Die Warnstreikwelle, von der die
Tarifgespräche begleitet wurden, hat offenbar auf Arbeitgeberseite
Eindruck hinterlassen. Einen harten Arbeitskampf mit richtigen
Streiks wollten die Unternehmen partout vermeiden. Wohl auch, um die
in vielen Betrieben gut laufenden Geschäfte nicht zu torpedieren.
Der hohe Lohnabschluss ist letztlich auch der Preis, den die
Firmen zahlen, um die Forderungen bei Alters- und Bildungsteilzeit
zumindest ein Stück weit abzuwehren. Und er ist ein Beleg für den
zunehmenden Fachkräftemangel.
Statt mehr Arbeiter früh in den Ruhestand zu entlassen oder sich
ohne betrieblichen Bezug auf längere Abwesenheitszeiten durch
Fortbildungen einzulassen oder diese zu finanzieren, legt die Branche
lieber beim Gehalt noch ein paar Euro drauf. Gewinner sind vor allem
die Beschäftigten, die mehr Geld in der Tasche haben.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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