Und wieder mal die Bahn. Erneut macht
Deutschlands größtes Verkehrsunternehmen Negativschlagzeilen. Diesmal
geht es nicht um Hitze, Kälte, gebrochene Achsen oder verspätete Züge
– es geht um ein verheerendes Unglück mit vielen Toten. All das hätte
verhindert werden können, wenn es – wie in den alten Bundesländern –
auch in Sachsen-Anhalt ein automatisches Abbremssystem auf der
Strecke gegeben hätte. Wo sind eigentlich in den vergangenen zwei
Jahrzehnten die Milliarden des »Soli« hingeflossen?, mag man sich als
Außenstehender fragen. In den Aufbau einer mit dem Westen
gleichwertigen Bahn-Infrastruktur offenbar nicht. ICE-Trassen sind
halt einträglicher als Regionalzugverbindungen. Den Börsengang vor
Augen, schmerzt offenbar jede Investition in wenig prestigeträchtige
Überlandverbindungen. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz
Daehre (CDU) forderte gestern im wohlbekannten Betroffenheitsreflex,
auf Kosten der Sicherheit dürfe nicht gespart werden. »Ich denke, das
hat die Bahn jetzt begriffen«, sagte er. Nach einer Katastrophe mit
zehn Todesopfern. Wie zynisch.
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