Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Elfenbeinküste:

Der fünf Monate währende Machtkampf in der
westafrikanischen Elfenbeinküste scheint entschieden zu sein. Nachdem
auch die Armeeführung nicht länger für den abgewählten Präsidenten
Laurent Gbagbo kämpfen will, dürften die Waffen endlich schweigen.
Man mag das Klammern eines abgewählten Staatschefs an der Macht für
die soundsovielte Variante der alten afrikanischen
Häuptlingskrankheit halten – zumal in Nordafrika die Uhren inzwischen
deutlich schneller gehen. Aber mit dem robusten Durchgreifen der
Vereinten Nationen zugunsten von Wahlsieger Alassane Ouattara zeigt
sich auch in einem Konflikt nach altem Muster neue politische
Qualität. Blauhelm-Soldaten sind eben nicht nur zum Protokollieren
da, sie können auch durchgreifen. Das ist ein eindeutiges Signal an
viele andere Diktatoren ohne demokratische Legitimation. Zugleich ist
der Vorgang auch den ebenfalls nicht ganz lupenreinen Demokraten im
Kreml aufgestoßen. Respekt an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Sein
entschlossenes Vorgehen wird verstanden – weit über Abidjan hinaus.

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