Bundeskanzlerin Angela Merkel vermeidet
deutliche Worte über ihren türkischen Amtskollegen Recep Tayyip
Erdogan – zumindest in der Öffentlichkeit. Es wäre sinnvoll, wenn sie
ihm unter vier Augen erklärt, dass diese Art von Auftritten in
Deutschland vor seinen Landsleuten und türkischstämmigen Deutschen
niemandem weiterhelfen. Er lehnt wie vor drei Jahren in Köln eine
völlige Anpassung der Türken in Deutschland ab. Doch das fordert hier
niemand. Erdogan verspricht den Türken in Deutschland Schutz – wie
seinen Landsleuten in Libyen. Dieser Vergleich ist völlig
unangebracht. In Nordafrika toben die Kämpfe. Und davor werden
türkische Arbeiter in Sicherheit gebracht. Das weiß Erdogan.
Familien, die bei uns seit Generationen wohnen, sind mündig genug,
für sich selbst zu sprechen. Und wenn er die Kinder auffordert, erst
türkisch und dann deutsch zu lernen, zeigt er, dass er nichts
verstanden hat. Die Reihenfolge ist falsch. Erdogan macht
Innenpolitik in Deutschland. Viele Menschen sehen hier ihre Zukunft.
Die Türkei bleibt die Heimat der Vorfahren. Das hätte Erdogan seinen
Landleuten sagen können.
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